Erpressungsversicherung

1. Versichertes Risiko

Für Unternehmen existieren spezielle Versicherungsprodukte, die den Schutz vor Erpressungen anbieten können. Zu den gängigen Versicherungen gegen Erpressungen gehören:

Entführungs- und Erpressungsversicherung: Diese Versicherung bietet Schutz gegen finanzielle Verluste und andere Schäden, die durch Entführungen, Erpressungen und andere Formen von Nötigung entstehen können. Sie deckt typischerweise Lösegeldzahlungen, Erpressungsgelder, Kosten für Berater und Krisenmanagement sowie medizinische Behandlungen ab.

Cyber-Erpressungsversicherung: Diese Versicherung bietet Schutz vor Cyber-Erpressungen, bei denen Angreifer die Computersysteme einer Organisation oder Einzelperson infiltrieren und Lösegeld für die Freigabe von Daten oder die Wiederherstellung des Systems verlangen. Sie deckt in der Regel Lösegeldzahlungen, Kosten für forensische Untersuchungen, Datenwiederherstellung und mögliche Haftungsansprüche ab.

Produkterpressungsversicherung: Diese Versicherung richtet sich speziell an Unternehmen, die von Produkterpressungen bedroht sind. Sie deckt Kosten für Rückrufaktionen, Erpressungsgelder und eventuelle Schäden durch Produktrückrufe ab.

Kreditkarten- und Identitätsdiebstahlversicherung: Diese Versicherung bietet Schutz vor Identitätsdiebstahl und damit verbundenen Erpressungen, wie beispielsweise dem Missbrauch gestohlener Kreditkarteninformationen oder der Veröffentlichung sensibler persönlicher Daten.

Firmenversicherung mit Erpressungsschutz: Einige Versicherer bieten Erweiterungen für bestehende Firmenversicherungen an, die speziell den Schutz vor Erpressungen abdecken. Diese können eine breite Palette von Bedrohungen einschließlich Cyber-Erpressungen, Produkt- und Personenerpressungen umfassen.

Die Bedingungen, Ausschlüsse und Deckungssummen der einzelnen Versicherungen variieren. Es empfiehlt sich eine sorgfältige Prüfung, um sicherzustellen, dass sie den individuellen Bedürfnissen und Risiken entsprechen. Versicherungsunternehmen bieten oft maßgeschneiderte Lösungen an, um den Schutz gegen Erpressungen und damit verbundene Risiken zu optimieren.

2. die Cyber-Erpressungsversicherung und die Entführungs- und Erpressungsversicherung näher erklärt

Im Folgenden werden die Cyber-Erpressungsversicherung und die Entführungs- und Erpressungsversicherung näher erklärt.

a. Cyber-Versicherungen

Cyber-Versicherungen bieten Schutz vor den wachsenden Gefahren der digitalen Welt, insbesondere im Falle von Erpressung durch Cyber-Kriminelle. In solchen Szenarien setzen Erpresser oft Schadsoftware ein, um die Computer ihrer Opfer zu blockieren und dann ein Lösegeld für die Freigabe der Daten zu verlangen. Diese Angriffe können den gesamten Betrieb zum Stillstand bringen, was nicht nur zu direkten finanziellen Verlusten führt, sondern auch zu erheblichen Kosten für die Datenrettung und zusätzliche Schutzmaßnahmen.

Eine Cyber-Versicherung mit einem speziellen Zusatzbaustein für Cyber-Erpressung deckt sowohl die Kosten für Eigenschäden als auch Haftpflichtschäden gegenüber Dritten, die durch eine solche Erpressung entstehen. Viele Versicherer gehen sogar noch einen Schritt weiter und decken auch Präventivmaßnahmen ab, um die Systeme ihrer Kunden vor Hacker-Angriffen zu schützen. Cyber-Erpressungen und Distributed-Denial-of-Service (DDoS)-Attacken machen den größten Anteil an Cyber-Kriminalität aus.

Cyber-Versicherungspolicen bestehen typischerweise aus einem Basispaket, das um einen zusätzlichen Baustein gegen Cyber-Erpressung erweitert werden kann. Im Schadensfall decken diese Policen eine Vielzahl von Kosten ab, darunter finanzielle Schäden des eigenen Unternehmens, Kompensation für Ertragsausfälle aufgrund unbenutzbarer Computer und Netzwerke, Übernahme von Haftpflichtansprüchen Dritter im Zusammenhang mit dem Erpressungsfall, Kosten für Datenwiederherstellung, Finanzierung und Beratung zu Präventivmaßnahmen, professionelle Entfernung von Schadsoftware, mögliche Übernahme von Lösegeldzahlungen und die Beauftragung externer Computer-Forensik-Analysten zur Tätersuche.

Es ist jedoch zu beachten, dass nicht alle Schadensfälle abgedeckt sind. Zum Beispiel, wenn eine Ransomware-Attacke auf Eigenverschulden oder Bedienfehler eines Mitarbeiters zurückzuführen ist oder wenn Datenschutzrechte, Datenvertraulichkeit oder IT-Sicherheit Dritter durch die Cyber-Erpressung verletzt werden, können solche Fälle nicht unter die Versicherung fallen. In solchen Fällen ist eine umfassende Schulung der Mitarbeiter und eine robuste IT-Sicherheitsstrategie von entscheidender Bedeutung, um das Risiko von Cyber-Angriffen zu minimieren.

b. Entführungs- und Erpressungsversicherung

Eine Entführungs- und Erpressungsversicherung bietet Geschäftsreisenden einen wichtigen Schutz vor den Gefahren, die mit Aufenthalten im Ausland verbunden sind. In solchen Situationen können Reisende Opfer von Entführungen und Erpressungen werden, was nicht nur eine persönliche Bedrohung darstellen, sondern auch erhebliche finanzielle Belastungen mit sich bringen können.

Diese Versicherungen ermöglichen es Unternehmen, ihre Mitarbeiter diskret freizukaufen, ohne dass dies an die Öffentlichkeit gelangt. Der Versicherungsschutz gilt grundsätzlich weltweit und deckt eine Vielzahl von Ereignissen ab, darunter Entführungen, Verkehrsmittelentführungen, widerrechtliche Freiheitsberaubungen, verschiedene Arten von Erpressungen wie Personen-, Sach-, Produkt- und Geheimnisverratserpressungen sowie Cybererpressungen und politisch motivierte Drohungen mit physischer Gewalt gegen Mitarbeiter oder ihre Angehörigen.

Im Schadensfall deckt die Versicherung verschiedene Kosten ab, darunter Lösegeld bei Personenentführungen, Erpressungsgelder bei anderen Formen von Erpressungen, Ersatz für verlorenes Löse- oder Erpressungsgeld während der Übergabe, Kosten für Berater, Dolmetscher, Sicherheitsdienste und Informanten, Darlehenszinsen, Gehalt eines Ersatz-Mitarbeiters, medizinische und psychologische Behandlung, Erholung und Rehabilitation, persönliche Vermögensschäden des Entführten, Abwehrkosten und Schadensersatz bei Verschulden des Unternehmens in Zusammenhang mit der Entführung oder Bedrohung von Mitarbeitern, sowie Entschädigung bei Personenschäden. Zudem beinhaltet die Versicherung den Einsatz professioneller Krisenmanagement-Organisationen im Entführungsfall, um die Kunden der Versicherung zu unterstützen und Fehler zu vermeiden, die das Leben des Entführten zusätzlich gefährden könnten.

Allerdings gibt es auch Gefahren und Schäden, die nicht durch die Versicherung abgedeckt werden, wie etwa der Vorsatz eines identifizierbaren Mitarbeiters, Fälle von Opfern als Täter in Kollusion mit den Entführern, politische Drohungen oder Rückrufkosten bei Produkterpressungen. Für diesen Bereich sind separate Spezialprodukte auf dem Markt erhältlich.

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Fachanwalt für Medizinrecht und Versicherungsrecht

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Ioanna Lamjadli

Studentische Mitarbeiterin